Vorsicht, gefälschte Medikamente! Wenn billig richtig gefährlich wird…
Im Ausland Medikamente zu kaufen ist oft günstiger. Aber manchmal ein echtes Gesundheits-Risiko.
Eine Packung Antibabypillen schon für 3 Euro und ohne Rezept, Schmerzmittel für ein paar Cent? Allzu oft entpuppen sich Arznei-Schnäppchen im Urlaub und Internet als gefährliche Fakes. Aber woran erkennt man die und wie kauft man sicher ein?
Die Gesundheitskosten privater Haushalte haben sich in Deutschland in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Viele Medikamente müssen Patienten selbst zahlen. Kein Wunder also, dass günstiges Pharma-Shopping im Urlaub oder Internet so verlockend ist. Denn es gibt Kopfschmerzmittel, Erkältungs-Präparate oder die Antibaby-Pille für kleines Geld ganz ohne Rezept. Doch bei der Schnäppchen-Jagd droht Gefahr für Laib und Leben.
Weniger Wirkstoff gestreckt mit Zucker
Gefälschte Medikamente können einfach nur Zucker und Stärke, aber auch weniger Wirkstoff enthalten. Das kann bei Antibiotika z.B. zum verschleppen eines Infekts oder zu Resistenzen führen, Andere Fälschungen beinhalten eine möglicherweise schädliche Wirksubstanz oder sind z.B. mit Schwermetallen verunreinigt. nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sind mehr als 50 Prozent der Arzneimittel aus dem Internet ein Plagiat. In Entwicklungsländern, z.B. in Afrika, Asien und Lateinamerika, haben Fernreisende ein 10- bis 30-prozentiges Risiko, ein Imitat zu kaufen. Rund ein Fünftel aller Arznei-Fälschungen enthält laut WHO Wirkstoffe, die schaden oder im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen können.
Unkalkulierbare Wechselwirkungen können auftreten
Weitere Gefahr: Sind die Medikamente nicht identisch dosiert wie das Original oder enthalten einen anderen Wirkstoff, können unkalkulierbare Wechselwirkungen auftreten. Gefälscht wird alles, was Kriminellen maximalen Profit bringen. Dazu gehören extra teure HIV- oder Krebs-Medikamente, Blutdruck- oder Cholesterinsenker und Hormon-Präparate z.B. zur Schwangerschaftsverhütung oder gegen Beschwerden in den Wechseljahren. Aber auch Massenware wie Schnupfen-, Kopfschmerzmittel oder Vitamin-Pillen. Bei Fälschern zunehmend beliebt sind Lifestyle-Medikamente. Dazu zahlen z.B. Schlankheits-, Haarwuchs- und Potenzmittel wie Viagra oder Medikamente zum Muskelaufbau.
Überall dort, wo ein hoher Leistungsdruck vorhanden ist, werden Patienten leicht Opfer von Fälschern.
Herstellungsprozesse sind oft fehlerhaft
Selbst wenn Fälschungen den richtigen Wirkstoff enthalten, sind sie meist von minderer Qualität, denn Herstellungsprozesse und Lagerung sind häufig fehlerhaft. Erkennen lassen sich Fälschungen nur schwer.
Hier einige Anhaltspunkte:
Die Tabletten und Pillen liegen lose im Platik-beutel und nicht im Blister zum heraus drücken.
Sie tragen keine Chargen-Bezeichnung und kein Verfalldatum.
Der Beipack-zettel ist ungewöhnlich kurz oder in brüchigem Deutsch formuliert.
Die Verpackung ist schlecht bedruckt und weicht von der des Originals ab
Geruch und Geschmack des Präparats sind ungewöhnlich, die Konsistenz von Tabletten brüchig.
Die Medizin wirkt anders als sonst, hat plötzlich Nebenwirkungen
Die Arznei ist auffällig billig
Ein verschreibungspflichtiges Medikament wird ohne Original-Rezept verkauft